Metzgerreisli unterwegs in der Westschweiz

Zum bereits siebten Mal machten sich Metzger und Metzgerinnen aus der ganzen Schweiz auf eine gemeinsame Fortbildungsreise, diesmal in die Westschweiz. Zwei Tage voller neuer Eindrücke, innovativen Betrieben und kulinarischen Highlights.

Nach dem Start samstagmorgens in Basel fuhren wir zum zweiten Treffpunkt in Olten und nach einem herzlichen Wiedersehen aller Kollegen ging es vollzählig Richtung Westen. Besonders gross war die Freude, zwei neue Gesichter in der Runde begrüssen zu dürfen. Mit Tamara Hofstötter die zweite Frau und mit Francesco Gabbani den ersten Vertreter aus dem Tessin.

Abwechslung muss sein, das gilt auch bei uns Metzgern und so stand bei unserem ersten Stopp nicht das Fleisch im Fokus, sondern der Käse. Die Käserei Wünnewil produziert Gruyère AOP + Vacherin und wird leidenschaftlich von der jungen Inhaberin Daniela Weber geführt. Interessant zu sehen war für uns, dass es viele Gemeinsamkeiten zum Metzgerhandwerk gibt, von der Lieferkette vom Bauern zum Produzenten, über eine unabhängige Klassifizierung des Produkts wie im Schlachthof, aber auch Herausforderungen wie die Nachwuchssuche. Nach einer Führung durch die Produktion und dem grossen Reiferaum, in welchem bis zu 4000 Käse gleichzeitig reifen können, verabschiedeten wir uns vollgepackt mit den ausgezeichneten Käsespezialitäten des Hauses.

Weiter ging es zu Fleisch und Brau, der Metzgerei von Kevin und Patric Jenny. Sie bauten sich über die Jahre ein zweites Standbein auf und stellen mittlerweile schon seit über zwei Jahrzehnten ihre eigenen Biere mit selbst entwickelten Rezepturen her. Nachdem uns Kevin voller Stolz seine traditionelle Räucherkammer mit den Buure Hamme präsentierte, fuhren wir nach Plaffeien in die Brauerei. In kleinen Kesseln braut hier so einiges vor sich hin, vom klassischen Lager Bier bis hin zum kräftigen Dark Ale aus texanischem Hopfen. Nachdem wir uns von der Qualität der hauseigenen Produkte überzeugt hatten, ging für uns die Reise weiter Richtung Genfer See.

«Le Marché des Halles Planchamp» in Vouvry ist ein kürzlich neu gebauter Laden mit angeschlossenem Restaurant und Produktion. Gestaltet wie eine Markthalle und ausgestattet mit verschiedensten Produkten werden hier kaum Wünsche offen gelassen. Eine schön gestaltete Frischfleischvitrine, ein prall gefüllter «Dry Age»-Reifeschrank und Feinkost soweit das Auge reicht, liessen unsere Herzen höher schlagen.

Als krönenden Abschluss des ersten Tages gab es einen Einblick in die Produktion von Suter Viandes in Villeneuve. Herzlichst Empfangen von der Familie Gerber bekamen wir eine Führung durch die grosse Produktion, die einige von uns Metzgern zum Staunen brachte. Beim Verkosten der prämierten Produkte kamen auch kulturelle Unterschiede zum Vorschein «so etwas wie Nussgipfel um 09:00 kennen wir in der Westschweiz nicht, sondern nur Pastetli» scherzte Gerber. Bis zu 6000 Stück von den kleinen runden Pasteten werden hier täglich produziert. Spannend waren auch die Kuh Nierstücke, welche lange abgehangen werden, bis sie das tolle Aroma entwickelt haben.

Erholt und voller Tatendrang stand am Sonntag das Highlight des diesjährigen Metzgerreisli auf dem Programm. Ein Besuch bei Jean-Pierre Corpataux alias Boucher Corpaato in Fribourg. Voller Freude über den Besuch so vieler Berufskollegen wurde nicht wie bei Amazon der «Black Friday», sondern der «Black Sunday» ausgerufen. So wechselten einige der bekannten Kunstwerke zu besten Konditionen den Besitzer von Metzgermeister zu Metzgermeister. Zwischen hunderten Kunstwerken im Atelier des Künstlers wurde auch dieses Jahr ganz traditionell das Metzgerslied zum Besten gegeben.

Mit den schönen Kunstwerken im Gepäck machten wir uns wieder Richtung Heimat auf. In Giffers im Gasthof zum roten Kreuz gab es ein feierliches Abschlussessen.

Wir möchten uns auf diesem Weg bei allen Unternehmen bedanken, welche uns so grosszügig empfangen haben und ihre Geschichte mit uns allen geteilt haben.

Auf ein Wiedersehen im 2024

Drum frisch auf Ihr Metzgerherzen…

OK Metzgerreisli